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allein die Schuld des Lieferwagenfahrers. Er bekam drei Monate Knast. Aber Dicky war tot. Sonderbar.« Carol sah krank und leichenblaß aus. Ich befürchtete, sie könnte ohnmächtig werden, und um sie auf andere Gedanken zu bringen, sagte ich: »War deine Mutter böse auf mich, Carol?« »Was?« Sie sah sich in ihrer seltsamen, erstaunten Art um. »Ich nannte sie Ziege. Eine fette, alte Ziege, glaube ich.« »Oh.« Carol rümpfte die Nase und lächelte dann, ich glaube, weil sie dankbar über den Themen Wechsel war. »Das war sie. Mit Sicherheit. Sie dachte, du hättest die- sen Kampf angezettelt.« »Meine Mutter und deine waren zusammen in diesem Klub, nicht wahr?« »Im Lese- und Bridgeklub? Ja.« Sie hatte die Beine nicht überkreuzt, und jetzt standen ihre Knie ein wenig auseinander. Sie lachte. »Ich will dir die Wahrheit sagen. Ich konnte deine Mutter niemals leiden, obwohl ich sie nur ein paarmal sah und wir uns grüßten. Meine Mutter sprach stets davon, wie schrecklich intelligent Mrs. Dek- ker war, welch ein feines Verständnis sie für die Romane von Henry James hatte und dergleichen. Und welch ein prächtiger kleiner Gentleman du wärst.« 139 »Geschniegelter als Eulenscheiße«, stimmte ich ernst zu. »Weißt du, ich pflegte das gleiche Zeug über dich zu hören.« »Tatsächlich?« »Klar.« Plötzlich stieg in mir eine Idee hoch und tippte mir an die Stirn. Wie hatte mir das so lange entgehen können, einem alten Schlaukopf wie mir? Ich lachte mit plötzlich bitterer Freude. »Und ich wette, ich weiß, war- um meine Mutter so stur darauf bestand, daß ich diesen Anzug tragen mußte. Man nennt es >Ehestiften >Wären die beiden kein schönes Paar?Denk an die intelligente Abstammung lien gespielt, Carol. Willst du mich heiraten?« Carol starrte mich mit offenem Mund an. »Sie wa- ren. ..« Sie konnte nicht weitersprechen. »Genau das denke ich.« Sie lächelte; ein kleines Kichern entwich ihr. Dann lachte sie laut heraus. Ich fand es ein wenig pietätlos angesichts der Leiche, doch ich ließ es durchgehen. Ob- wohl ich ehrlich sagen muß, daß mir Mrs. Underwood nie aus dem Sinn ging. Schließlich stand ich fast auf ihr. »Der große Typ kommt«, sagte Billy Sawyer. Richtig, Frank Philbrick näherte sich mit langen Schrit- ten dem Schulgebäude und schaute starr geradeaus. Ich hoffte, daß die Pressefotografen ihn von seiner guten Seite ablichteten; wer weiß, vielleicht wollte er einige der Auf- nahmen für die diesjährigen Weihnachtskarten benutzen. Er ging durch das Hauptportal. Unten in der Halle, wie in einer anderen Welt, konnte ich hören, wie seine Schritte verstummten, dann wieder aufklangen und sich zum Büro hinauf entfernten. Ich hatte das sonderbare Gefühl, daß er nur hier drinnen real war. Alles jenseits der Fenster war wie Fernsehen. Sie waren die Show, nicht ich. Meine 140 Klassengefährten empfanden das gleiche. Es war ihren Gesichtern anzusehen. Stille. Klick. Die Lautsprecheranlage. »Decker?« »Ja, Sir?« Er war kurzatmig. Man hörte ihn dort oben ins Mikro- fon schnaufen und keuchen wie ein großes, verschwitz- tes Tier. Ich mag so was nicht und hatte es noch nie ausstehen können. Mein Vater hört sich so an am Tele- fon. Schweres Luftholen dringt einem ans Ohr, daß man fast den Scotch und die Fall Mails seines Atems riechen kann. Es kam mir immer unhygienisch und irgendwie homosexuell vor. »Da haben Sie uns alle in eine miese Situation ge- bracht, Decker.« »Das kann schon sein, Sir.« »Uns gefällt der Gedanke nicht besonders, Sie zu er- schießen.« »Jawohl, Sir, mir auch nicht. Ich möchte Ihnen raten, es nicht zu versuchen.« Schwere Atemzüge. »Okay, lassen wir die Katze aus dem Sack und sehen wir nach, was sonst noch drin ist. Was ist Ihr Preis?« »Preis?« sagte ich. »Preis?« Einen verrückten Augen- blick lang hatte ich den Eindruck, daß er mich für ein interessantes, sprechendes Möbelstück hielt, vielleicht für einen Morris-Stuhl, ausgerüstet mit allen Arten sach- dienlicher Informationen, um den möglichen Käufer zu ködern. Zuerst fand ich den Gedanken lustig. Dann machte er mich zornig. »Der Preis für die Freilassung der Geiseln. Was wollen Sie? Freien Abzug zum nächsten Flughafen? Genehmigt. 141 Irgendeine schriftliche Erklärung zu den Papieren? Ge- nehmigt.« Schnauf-schnauf--schnauf. Ebenfalls puff-puff-puff. »Aber lassen Sie uns das erledigen, bevor die Dinge außer Kon- trolle geraten. Sie müssen uns jedoch sagen, was Sie wollen.« »Sie«, sagte ich. Das Atmen verstummte. Dann setzte es wieder ein, keuchend und schnaufend. Es ging mir allmählich wirk- lich auf den Geist. »Das müssen Sie mir näher erklären«, sagte er. »Gewiß, Sir«, erwiderte ich. »Wir können einen Handel machen. Möchten Sie das? Haben Sie das gemeint?« Keine Antwort. Puff, schnauf, keuch. Philbrick sprach an jedem Gedenktag und am Tag der Arbeit in den Sechs- Uhr-Nachrichten und verlas einen Bitte-fahren-Sie-vor- sichtig-Appell mit einer gewissen schwerfälligen Unfähig- keit, die faszinierend und fast rührend war. Ich hatte gespürt, daß irgend etwas Vertrautes an ihm war, etwas Vertrauliches, das nach deja vu roch. Jetzt konnte ich es näher bestimmen. Selbst im Fernsehen klang er wie ein Bulle, der bereit ist, Farmer Browns Kuh zu besteigen. »Welchen Handel schlagen Sie vor?« »Sagen Sie mir zuerst eins«, erwiderte ich. »Ist dort draußen irgend jemand, der glaubt, ich könnte mich einfach entschließen, die Probe zu machen, wie viele Leute ich hier umnieten kann? Wie Don Grace es zum Beispiel annimmt?« »Dieser Scheißer«, sagte Sylvia, und dann schlug sie sich die Hand vor den Mund. »Wer hat das gesagt?« bellte Philbrick. Sylvia wurde bleich. »Ich«, sagte ich. »Ich habe auch gewisse transsexuelle 142 Tendenzen, Sir.« Ich nahm an, daß er nicht wußte, was das bedeutete, und sich hütete, danach zu fragen. »Kön- nen Sie meine Frage beantworten?« »Ja, einige Leute glauben, Sie könnten weiter durchdre- hen«, antwortete er wichtigtuerisch. Hinten im Klassen- zimmer kicherte jemand. Ich glaube nicht, daß es über die Lautsprecheranlage zu hören war. »Also gut«, sagte ich. »Folgender Handel: Sie werden der Held sein. Kommen Sie hierher. Unbewaffnet. Kom- men Sie mit erhobenen Händen herein. Ich werde alle gehenlassen. Dann werde ich Ihnen die verdammte Rübe
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