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liegt einfach in der Natur der menschlichen Verruchtheit, eine
Methode zu finden, wenn es um etwas derart Wertvolles wie
diese Pille geht. Zum Beispiel bewaffnete Überfälle auf
Verteilerstellen, ausgeführt von maskierten Männern. Oder die
Entführung ganzer Pillentransporte. Nicht häufig, nehme ich
an, aber hin und wieder wird es schon geschehen. Oder & nun,
es gibt gewiß Jäger, Seeleute, Trapper & Menschen, die eine
legitime Entschuldigung dafür haben, daß sie nicht alle dreißig
Tage einen Verteiler aufsuchen können, und denen man einen
gewissen Vorrat an Antitoxin zugesteht. Hin und wieder wird
einer von ihnen umgebracht oder ausgeraubt, oder er stirbt
eines natürlichen Todes, und man leert ihm die Taschen. Auch
einfacher Betrug spielt sicherlich eine Rolle: Ein örtlicher
Verteiler fälscht seine Buchführung und verkauft ein paar
Extrapillen unter der Hand. Oder man bewegt ihn durch
Bestechung oder Erpessung zu einer solchen Handlungsweise.«
Luang nickte. »Ja«, sagte sie, »du kennst dich in solchen
Dingen aus.« Und mit plötzlichem Trotz fügte sie hinzu: »Ich
selbst beschaffe mir hin und wieder ein paar Kapseln von
einem gewissen Verteiler. Er ist ein junger Mann.«
Flandry gluckste. »Ich bin sicher, daß er mehr als nur den
Gegenwert der Pillen erhält.«
Sie zerdrückte ihre Zigarette mit einer rücksichtslosen Geste.
Kemul stand auf und streckte sich. »Zeit für Kemuls Schläf-
chen«, sagte er. »Gegen Sonnenaufgang können wir darüber
sprechen, wie s jetzt weitergehen soll. Der Captain ist schlau,
Luang, aber Kemul denkt, es ist am besten, wenn er aus
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Kompong Timur verschwindet und sich anderswo betätigt,
wenigstens eine Zeitlang. Bis Warouw und Sumu sich seiner
nicht mehr erinnern.«
Ihr Nicken war knapp. »Ja. Wir wollen morgen darüber
sprechen.«
»Angenehme Ruhe, Luang«, sagte Kemul. »Kommst du mit,
Captain? Kemul hat ein Extrabett.«
»Angenehme Ruhe, Kemul«, sagte Luang.
Der Riese starrte sie an.
»Angenehme Ruhe«, wiederholte sie.
Kemul wandte sich in Richtung der Tür. Flandry konnte sein
Gesicht nicht sehen; gerade in diesem Augenblick lag ihm
indes auch nicht viel daran. »Angenehme Ruhe«, murmelte
Kemul kaum hörbar und ging hinaus.
Unten im Freudenhaus lachte jemand mit rauher Stimme.
Aber der Regen war lauter und füllte die Nacht mit dumpfem
Rauschen. Luang lächelte nicht. Um ihren Mund spielte ein
Ausdruck der Bitterkeit, den er nicht verstand. Sie schaltete das
Licht aus, als sei es ein Feind.
8.
Zweitausend Kilometer nördlich von Kompong Timur reckte
sich eine Bergkette in die Höhe. Sie wurde beherrscht von dem
Bergriesen Gunung Utara, der seinen Namen aus der wichtig-
sten Stadt des Bezirks geliehen hatte.
Am Morgen nach seiner Ankunft trat Flandry hinaus auf die
Felsleiste, die sich vor seiner Unterkunft entlangzog. Hinter
ihm zog sich ein Tunnel durch schwarzen Basalt, sich windend
und mit vielen Abzweigungen versehen: typisch für eine
ehemalige Fumarole. Räume waren längs dieses vielfach
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gewundenen Korridors ausgehöhlt, Luftgebläse und Fluores-
zenzlampen waren installiert worden; Wandbehänge dämpften
den Anblick des nackten Felsens. Der größte Teil der Stadt war
in solche natürlichen Kavernen gebaut, dazu gab es noch ein
paar künstliche Höhlen  auf und ab entlang der Hänge des
Gunung Utara.
Flandry konnte gerade noch ein Stück der Felswand hinter
sich sehen, und über den Rand der Felsleiste hinweg reichte der
Blick zehn Meter in die Tiefe. Der Rest der Welt bestand aus
dickem, weißem Nebel. Er verzerrte die Geräusche; Maschinen
und Stimmen hörten sich an, als seien sie weit entfernt und
über alle möglichen und unmöglichen Richtungen verstreut.
Die Luft war dünn und kalt, Flandrys Atem qualmte. Er
schauderte und zog den Mantel, den die Leute hier zu Rock,
Strümpfen und Hemd trugen, dichter an sich. Immerhin befand
er sich jetzt 2500 Meter über Meereshöhe.
Es rumorte in der Tiefe. Das Geräusch war dumpfer und
mächtiger, als es eine Maschine hätte hervorbringen können,
und der Boden zitterte ein wenig. Der Gunung Utara träumte.
Flandry zündete eine der hier erhältlichen abscheulichen
Zigaretten an. Luang hatte seinen terranischen Vorrat im
Handumdrehen verkauft. In Kürze würde er sich nach einem
Frühstück umsehen. Die Diät unten im Flachland hatte zumeist
aus Reis und Fisch bestanden, aber Luang sagte, hier in den
Bergen sei das Fleisch billiger. Eier mit Speck? Das hieß
vermutlich, die Hoffnungen zu hoch schrauben. Flandry
seufzte entsagungsvoll.
Die Reise hierher war angenehm gewesen. Immens angenehm
anläßlich wunderbar häufiger Gelegenheiten. Das Mädchen
hatte ihn nicht etwa alleine ins Exil geschickt, sondern war
selbst mitgekommen und hatte Kemul als Leibwächter mitge-
bracht. Sie hatten zur Nachtzeit über den See gesetzt, an Bord
eines Bootes, das jemand gehörte, der garantiert den Mund
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halten würde. An der Anlegestelle auf der anderen Seite hatte
sie eine Kabine auf einem der Motorflöße gemietet, die die [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]
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